Ich habe mich nun entschlossen hier auch mal ein wenig über andere Ausbildungsberufe zu schreiben. Schließlich brauchen die auch mal ein wenig Auftrieb. Ich kenne mich da ja auch ein wenig aus, durch Freunde, die z.B. als Dachdecker oder Fliesenleger arbeiten.
Fangen wir an mit dem Dachdecker. Das Dachdecker Handwerk ist auch heute noch so spannend wie eh und je. Immerhin arbeitet man da über den Dächern der Stadt. Und weil vor allem die öffentliche Architektur immer waghalsiger wird, werden die Aufgaben des Dachdeckers auch immer extremer. Dachdecker arbeiten ja nicht nur auf herkömmlichen Wohnhäusern, sondern müssen auch mal auf eine Kirche drauf oder eben moderne Bürogebäude mit runden oder total unförmigen Glasdächern.
Mit der Zeit wachsen also auch in diesem Beruf die herausforderungen – also alles andere als traditionell, verstaubt und langweilig. Ein Freund von mir ist Dachdeckermeister und bildet in seinem Betrieb aus. Manchmal nimmt er an berufsberatenden Info-Tagen und Messen teil, auf denen er auf Jugendliche trifft, die sich für eine Ausbildung entscheiden müssen. Immer wieder wird er hierbei mit dem Vorurteil konfrontiert, dass der Dachdecker-Beruf eben einfach verstaubt und alt ist -einfach nicht mehr von Interesse. Aber wenn man sich das mal so überlegt: wer kommt auch heute noch auf die Idee eine Handwerker-Ausbildung zu machen?Überall wird nur geredet vom Zukunftsmedium Internet, von Managern und Wirtschaftsbranchen. Und was lernen Jugendliche schon groß in der Schule, was sie auf einen handwerklichen Beruf vorbereiten würde? Natürlich lernen sie dort viel, was sie auch als Dachdecker nochmal brauchen – z.B. Physik, Mathe usw. Aber das sehen sie natürlich nicht, weil der Beruf sowohl von den Berufsvertretern als auch innerhalb der Schulen viel zu schlecht beworben wird.
Wenn man sich für eine dreijährige Dachdecker Ausbildung entscheidet, muss man auch nach der Gesellenprüfung nicht unbedingt als Dachdecker arbeiten. Man kann auch ein Studium in den Bereichen Architektur oder Bauwesen anschließen. Auch das wissen viele nicht. Außerdem arbeitet auch der Dachdecker mit modernster Computertechnik zur Berechnung von Statik und anderen Dingen.
Das Marketing der alten Handwerksberufe muss unbedingt verbessert werden, aber auch die Schulen müssen offener mit diesen Berufen umgehen. Damit die Dächer auch weiterhin gut gedeckt werden.